Nur der Holzweg ist kompliziert

Nur der Holzweg ist kompliziert

Apr 21, 2024

Selten hab ich den April so launisch gesehen, wie dieses Jahr. Von T-Shirt und Kaffee im Straßenkaffee zu dickem Pulli und Winterjacke innerhalb von gefühlt nur 24 Stunden, und da soll man dann fit bleiben. Und wenn ich heute aus dem Fenster sehe, habe ich alle 10 Minuten ein anderes Wetter. Warum ich das erzähle? Weil das Leben momentan - so scheint mir - sich für viele von uns ein Beispiel am Wetter nimmt und regelrechte Achterbahnfahrten im Programm hat.

Hat man sich gerade ein bisschen Stabilität erarbeitet, scheppert es gewaltig und das Fundament wackelt. War man bis gestern noch in einer Krise, sieht es heute tatsächlich möglicherweise viel besser aus. Außerdem rennt die Zeit. Tempus fugit. Gerade war doch erst noch Neujahr, nein, Ostern und schon gehen wir mit Riesenschritten auf den Mai zu. Alles geht so schnell und man hat den Eindruck, man kommt überhaupt nicht richtig zum Atemholen.

Und dann die Menschen…

Wie ferngesteuert kommentiert mir oft vor. Und das meine ich nicht böse. Ich sehe sie, wie sie in ihrer eigenen, kleinen Welt leben, in ihrer Blase, durch die sie ihre Umwelt teilweise überhaupt nicht mehr wahrnehmen. Ihre Umwelt nicht, sich selbst aber oft auch nicht. Da stehen sie im Supermarkt mit ihrem Einkaufswagen, starren ins Regal oder auf ihren Einkaufszettel und sind sich nicht im Klaren, darüber, dass andere Menschen vielleicht vorbei möchten. Oder sie stehen am Bahnhof, auf den Rolltreppen dieser Welt, auf engen Gehwegen, oder…oder…oder… Sie wirken verloren, aber auf eine störrische, beinah aggressive Art und Weise. Sie scheinen den Bezug zu sich verloren zu haben, als könnten die das Gefährt, das die Seele bewohnt nicht wirklich kontrollieren.

Sprichst Du sie an, scheinen sie für einen kurzen Moment aufzuwachen, und wieder am Leben teilzunehmen, bevor sie einen Moment später wieder die Tür zur Außenwelt zugemacht haben. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen. Aber ich habe den Eindruck, es werden immer mehr.

Und sie sind „grau“ diese Menschen. Mir fällt gerade kein besseres Wort dafür ein. Sie wirken farblos, wächsern, leblos - grau eben. Und immer wieder muss ich an die grauen Herren aus Michael Endes „Momo“ denken, die den Menschen die Zeit stehlen. Nur dass die Menschen eher wirken, als hätte man ihnen etwas gestohlen.

Ich kann hier an dieser Stelle natürlich nur meine ganz persönliche Wahrnehmung schildern und es liegt mir fern, zu behaupten, ich wüsste, was dahintersteckt. Aber vielleicht bin ich ja auch mit dieser Beobachtung nicht allein. Vor zwei Wochen habe ich ja über dieses Phänomen der „Unsichtbarkeit“ gesprochen und war überrascht, wie viele Menschen ähnliche Erfahrungen machen. Ich danke an dieser Stelle sehr für‘s Feedback und die vielen Zuschriften. Da ich ja gerne meine Beobachtungen schildere, bin ich immer wieder dankbar, wenn ich von Menschen höre, die ihre Erfahrungen teilen.

Was aber ist es, das die Menschen grau werden lässt? Was sorgt dafür, dass sie den Bezug zu sich und ihrer Umgebung so sehr verlieren? Was verändert die Menschen so? Ich kann es nicht sagen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es etwas gibt, dass man tun kann, damit wir „bunt“ bleiben, lebendig bleiben und nicht auch wie ferngesteuert unser Leben verbringen.

Mag sein, ich wiederhole mich und natürlich gibt es viele Mittel und Wege, aber ich glaube, es kam noch nie so sehr darauf an, dass wir fürsorglich mit uns selbst umgehen, dass wir auf uns achten und die Verantwortung für uns und unsere seelische und körperliche Gesundheit übernehmen. Wer sich jetzt noch nicht auf den Weg zu sich selbst gemacht hat, dem rate ich, geh los! Und damit meine ich nicht, Du sollst „Dein Potenzial entfalten“, „Deine Berufung leben“, „Deine persönliche Seelenfrequenz“ finden und was sonst noch so auf dem esoterisch-spirituellen Wühltisch angeboten wird. Diese Dinge sind durch. Die Zeit für solche Dinge ist vorbei. Es geht nicht mehr darum, das Außen durch unsere angeblichen Fähigkeiten zu beeindrucken. Es geht darum, den Weg in den Frieden zu finden. Dieses Feld, das in uns lebt zu entdecken und uns zu erlauben, auch gedanklich und geistig eins damit zu werden. Es geht darum, das „Ich“ als Illusion zu erkennen, ein Werkzeug, das ganz praktisch sein kann, aber das eben nicht real ist. Es geht darum, die Verbindung zu spüren, zu allem, was ist, loszulassen, was Dir den Kopf voll macht, was Dir das Herz verstellt, weil Du Dich noch immer klein und unzulänglich fühlst und glaubst, in der „fünften Dimension“ bist Du all Deine Probleme endlich los. Du weißt, was ich meine: Hier und jetzt, das zählt. Hier und jetzt lebst Du, lebt alles. Das Leben pulsiert in jedem Moment, in jedem Atemzug. Es ist dabei völlig egal, was Du glaubst, sein zu müssen. Löse Dich von Konzepten, von Zielen, von der Hoffnung auf ein „später“. Jetzt hast Du es in der Hand. Schließ die Augen, atme, lass beim Ausatmen los. Lass die Anspannung in Dir los, lass die Schultern wieder einmal locker hängen, Du bist nicht auf der Flucht. Genieße diesen einen Moment, der Dir jetzt gerade geschenkt wird, und Du wirst sehen. Du wirst Dich sehen, Du wirst alles sehen. Ich kann immer nur wiederholen: Mysterien gibt es nicht. Sie sind künstlich erzeugt, um Dich klein zu halten. Nichts sollte kompliziert sein. Nur der Holzweg ist kompliziert. Es ist einfach. Es IST einfach. Mach‘s Dir nicht schwer…

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen inspirierten Wochenstart.

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Ganz herzliche Grüße,

Stefan

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