Geduld

Apr 14, 2024

Geduld - auch ein häufig überstrapazierter Begriff, wenn es um persönliches oder, besser gesagt, spirituelles Wachstum, geht. Wie oft werden oder wurden wir von Lehrern und Meistern zu Geduld ermahnt. Geduld gilt, wie Bescheidenheit, als Zier und Tugend. Und wenn man den Weg schon eine Weile geht, dann hat man sich auch sicher schon öfter in Geduld geübt. Wie erfolgreich man daran ist, sich tatsächlich in Geduld zu üben und wie persönlich die Sicht auf den Faktor Zeit doch wirklich ist, darf ich gerade selbst erfahren.

Diese #Montagsinspiration entsteht nämlich gerade in einer Phase des Ausharrens und Wartens. Ich sitze im Zug und nichts geht. Ich bin auf der Rückreise nach Graz und irgendwo hielt der Zug auf offener Strecke. Nach mehrmaligem Nachfragen beim Zugpersonal wurde uns dann endlich mitgeteilt: Unfall mit Personenschaden.

Und plötzlich relativiert sich wieder alles. Ja, die Termine für den morgigen Tag stehen im Kalender, ja, das alles bedeutet einen erhebliche Mehraufwand an Kosten, Zeit und Unannehmlichkeiten, aber eines wird einem doch dann sehr schnell klar. Man lebt. Man ist sicher. Und irgendjemand da draußen kann das nicht mehr von sich behaupten. Es wäre reine Spekulation, etwas dadrüber zu sagen, ob da auf der Strecke ein Mensch vielleicht entschieden hat, allem ein Ende zu setzen, oder ob es eine andere Art von Tragödie ist, die sich ereignet hat. Es ist auch nicht wichtig. Es zeigt mir nur, dass das Leben immer wieder mit Prüfungen aufwartet, die einen auf sich selbst zurückwerfen. Die Ungeduld und natürlich auch die insgeheim vielleicht gemachten Gedanken über die Ursachen der ganzen Geschichte sind verflogen. Mein Blick geht aus dem Zugfenster und mich erfüllt an dieser Stelle Demut und Dankbarkeit. Dankbarkeit für die Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleiten. Dankbarkeit, doch im Grunde einfach nur hier sitzen zu dürfen. Alles andere fügt sich, das weiß ich.

Also übe ich mich in Geduld. Ich akzeptiere, was nicht zu ändern ist. Denn was bringt es, sich den Kopf zu zerbrechen, wenn man an einer Situation so rein gar nichts ändern kann. Auch jegliche vielleicht negativen Gefühle dürfen sich wieder im Licht der Akzeptanz auflösen. Es ist, wie es ist. Und was sind meine persönlichen Unannehmlichkeiten gegen das, was passiert sein muss? Sie stehen in keinem Verhältnis.

Ich atme durch. Ich warte. Mir wurde es aus der Hand genommen und ich weiß, man hat es schlicht nicht immer unter Kontrolle. Die Menschen um mich geben sich alle Mühe, meine Gedanken und Wünsche begleiten Helfer und alle, die jeden Tag ihr Bestes geben. ZU schnell sind wir doch oft mit Unmut und Kritik. Wie wenig wissen wir oft, warum die Dinge wirklich geschehen und was uns vielleicht doch dadurch für Geschenke gemacht werden.

Üben wir uns doch einfach alle immer wieder in Geduld. Schenken wir uns selbst mehr Zeit, denn wir wissen nicht, wie viel davon uns tatsächlich bleibt. Füllen wir unsere Tage mit Leben, Lachen und allem, was uns gut tut. Atmen wir durch, finden wir unseren eigenen, persönlichen Rhythmus dabei und lassen wir uns nicht so leicht aus der Fassung bringen. Denn auch das bedeutet es, geduldig zu sein: Nicht aus der Mitte zu rutschen, bei sich zu bleiben und die Hektik, die um uns herum herrscht, nicht an uns heran zu lassen. Wer weiß, wo ich bin, wenn Du diese Zeilen liest. Irgendwo zwischen gestern und morgen, zwischen da und dort, auf der Reise, schrittweise, geduldig.

Ich wünsche Dir einen inspirierten Wochenbeginn…

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Momentan habe ich auch wieder Kapazitäten SchülerInnen anzunehmen und die ersten Daten für Retreats in Österreich stehen auch schon fest. Falls Dich das interessieren sollte, nimm bitte gern mit mir Kontakt auf, die Plätze sind begrenzt.

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Ganz herzliche Grüße,

Stefan

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