Gerne zum Unterricht - aber Zuhause blei ...

Gerne zum Unterricht - aber Zuhause bleibt das Schlagzeug unberührt?

Apr 11, 2024

Immer wieder beklagen Schülereltern das Phänomen, dass ihr Kind ausgesprochen gerne zur Schlagzeugstunde geht – Zuhause aber bleibt das Schlagzeug unberührt. 

Warum ich glaube, dass das so ist, und wie man spielerisch für Abhilfe sorgt, darum geht es in diesem Beitrag. Bewusste Weichenstellung kann enorm viel dazu beitragen, das vorhandene Interesse zu erhalten, und die Lust auf mehr gezielt zu fördern. 

Schlagzeuglehrer-Leben »live«

Ein typisches Beispiel: ein 8-Jähriger kommt jede Woche begeistert zum Unterricht. Er macht einen regelrecht »Schlagzeug hungrigen« Eindruck. Meist findet er nicht mal Zeit, die Jacke auszuziehen: kommt rein, schmeißt die Tasche aufs Sofa, packt die Drum-Sticks aus und setzt sich ohne Zögern hinter das Schlagzeug.

Dann blicken mich zwei erwartungsvolle Kinderaugen an: »Warten wir noch auf wen, oder was?« Falls er nicht einfach drauflos spielt. 

Zu Hause hingegen, so die Mutter, beständiges »Schlagzeug-Schweigen«.

Lernumgebung Musik

Aber nicht nur im Unterricht, auch in anderen Situationen, in denen praktisch Musik gemacht wird, zeigen sich Schülerinnen und Schüler ganz klar motiviert. Beispielsweise im Rahmen der Workshops, die wir im Laufe der Jahre mit namhaften Drummern wie Joey Baron, Robyn Schulkowsky, Kenny Wollesen und Alex Acuña veranstaltet haben.

Selbst hartnäckige »Zuhause-Schlagzeug-Nicht-Berührer« mutieren bei solchen Events zu »können es kaum lassen« Drummern. Mütter, die sich zuletzt noch über zu wenig beklagten, schreiben plötzlich »Hilfe suchende« Textnachrichten: »Er kam nachhause und trommelte bis spät in die Nacht«.

Was den Unterschied macht, ist die andere, Musik förderliche Umgebung: Zum einen ein möglichst uneingeschränkter Zugang zu Musik mit hohem Informationsgehalt, und zum anderen das Zusammentreffen mit lebendigen Musikpartnern.

Zauberwort Inspiration

Den Effekt kennen wir alle, wenn auch vielleicht aus anderen Zusammenhängen? Ein einfacher Umgebungswechsel – und plötzlich fühlen wir uns inspiriert. Auf einmal scheint alles auf magische Weise einfach, und wir sind hoch motiviert. Es ist das lebendige Vorbild, das infektiös wirkt – und in vieler Hinsicht selbsterklärend.

Genauso, wie Französisch lernen im Frankreich Urlaub anders ist, als in der Schule. Auf einmal ist die Sache nicht mehr »Arbeit«, sondern macht Spaß. Aus »lernen« wird ein Spiel: dadurch, dass wir zuhören, etwas aufschnappen, nachahmen, und uns dabei selbst ausprobieren dürfen. 

Plötzlich steht man morgens beim Bäcker und hört sich sagen: »Bonjour! Deux croissants, s'il vous plaît«. Und fühlt sich ausgesprochen gut dabei! Gewissermaßen stolz sogar. Plötzlich verlässt man das Geschäft mit dem freudigen Gefühl: »Wow, ich kann Französisch!«

Dass ich erst mal nur zwei Croissants bestellen kann, ist unerheblich.

Wenn also ein offensichtlicher Widerspruch zwischen »Schlagzeug-Schweigen« zu Hause versus »begeistert zum Unterricht gehen« besteht, ist eine Bestandsaufnahme der häuslichen Lernumgebung ratsam: Was kann ich als Eltern aktiv tun, um zu einer »Frankreich-Urlaub-Atmosphäre« in Sachen Musik beizutragen?

»Sofortmaßnahmen« am Unfallort Musik

Bleiben wir zunächst bei dem Beispiel Französisch lernen: Angenommen, wir suchen nach Ansprache und Inspiration über den Frankreich Urlaub hinaus. Auch die Kinder sind motiviert, und wir wollen das Feuer am Lodern halten.

Wieder Zuhause können wir von jetzt auf gleich viele einfache Veränderungen einleiten, die Inspiration und Motivation fördern: in der Küche ein Plakat in französischer Sprache aufhängen, während des Aufräumens ARTE France einschalten, ein Hörbuch auflegen, oder bei nächster Gelegenheit französische Austauschschüler einladen. 

Alltagstaugliche Motivation

Mit ähnlich einfachen Mitteln sorgst Du für vitaminreiche Kost in Sachen Musik: zum Beispiel durch »Bei Schlagzeugers Zuhause #1« lesen, und anhören der Musikempfehlungen, während ihr gemeinsam Früchte und Gemüse für Salat à la Art Blakey schnippelt. Rezepte im Beitrag.

Ihr könnt zusammen ein live Konzert besuchen oder die Probe des örtlichen Musikvereins. Gibt es eine Schulband? Welche Freunde spielen ein Instrument?

Auch interessiertes Nachfragen wird schnell zum Motivationshammer – wenn wir jeden Hauch von besorgtem »Schatz, hast Du heute eigentlich schon geübt?« bewusst vermeiden. Der eigenen, natürlichen Neugier freien Lauf lassen, ist die effektivere Wahl: »Was macht ihr denn so im Schlagzeugunterricht?« - »Ach: Kannst Du mir so einen Rhythmus auch mal beibringen?«

Letzteres lässt Dein werdendes Trommelwunder »Chef« sein. Und, das kann ich aus jahrelanger Erfahrung bestätigen: Anderen Schlagzeug zu erklären, erweitert den Horizont, und vertieft das eigene Können.

Gemeinsam Musik machen

Wenn Du selbst ein Instrument spielst, kannst Du mit Eurem Trommelwunder im Werden gemeinsam Musik machen. Selbst wenn es Jahre her ist, dass Du die Gitarre das letzte Mal in der Hand hattest.

Richtig – je kompetenter das Vorbild, desto besser. Aber es ist erst mal nicht ausschlaggebend, dass Du »gut« bist: Wenn Du mit den Kindern am Küchentisch malst, vergleichst Du Dich in Gedanken auch nicht ängstlich mit »van Gogh«?

»Kritzeln« können reicht.

Gemeinsam Musik zu machen, ist wertvoll genutzte Zeit. Und Zuwendung ein konkurrenzloser Antriebsmotor.

»High Information Music« (HIM)

Du kannst problemlos dafür sorgen, dass zu Hause erstklassige, Gehör und Rhythmusgefühl anregende Musik läuft: indem Du unter »Extras« die »15 Welthit 8-tel Grooves« herunterlädst, oder meine Liste mit 25 »High Information Music« Anspiel-Tipps und vielen Zusatzinformationen:

Erstklassige, Gehör und Rhythmusgefühl anregende Musik zum »einfach laufen lassen« nebenher, darüber sprechen, Fragen stellen, zu hörende Instrumente herausfinden, oder auch mitspielen.

»High Information Music« ist tatsächlich ein wissenschaftlicher Begriff, und beeinflusst die Musik- und Sprachentwicklung von Kindern maßgeblich. Ein Beitrag zu dem Thema ist ebenfalls in Vorbereitung.

Ausblick

»Hausaufgabenbetreuung« Videos zum gemeinsamen und / oder selbstständigen Anschauen und Mitmachen sind in Arbeit. Zwecks Anregung lade ich außerdem regelmäßig zu sogenannten »Drum-Meditations« ein, verfügbar als Video oder Audio. Hierbei stelle ich immer wieder neue Klangmöglichkeiten des Instruments vor.

In Sachen »Musik förderliches Zuhause« mit »Frankreich-Urlaub« Qualität werden auf dieser Seite künftig regelmäßig neue Anregungen, Informationen und Anspiel-Tipps zu finden sein. Nutze die Kommentarfunktion, um Dich mit anderen Eltern auszutauschen oder schreib einfach eine E-Mail. Trage mit eigenen Erfahrungen zum Sammeln guter Eltern-Informationen bei. Danke.

Weitere Posts werden dazu beitragen, zeitnah ein kompetenter, wertvoller Lernbegleiter - sozusagen »Schlagzeug-Flüsterer« werden zu können. Selbst, wenn Du absoluter Schlagzeug-Laie, und neu im Metier bist.

Soweit schon mal viel Spaß beim »Einrichten« Eures neuen Musik-Zuhauses!

Vous aimez cette publication ?

Achetez un cappuccino à »Schlagzeug-Flüsterer«

More from »Schlagzeug-Flüsterer«